„DIE NEUE PIZZA“: KöLNER GASTRONOM ERKLäRT PINSA-TREND AUS ITALIEN

Die Schreibweise ist – bis auf lächerliche zwei Buchstaben – gleich: Pinsa und Pizza. Und auch sonst haben diese beiden Gerichte ziemlich viel gemeinsam: Sie kommen beide aus Italien. Sie bestehen aus Hefeteig, Tomatensoße und geriebenen Käse. Und sie werden beide gebacken. Trotzdem ist die Pinsa das neue Trend-Essen aus Italien. Bei Ketten wie „Vapiano“ hat sie die klassische Pizza schon komplett von der Speisekarte verdrängt. Aber was ist das überhaupt: Pinsa? Wie wird sie zubereitet? Wie schmeckt sie? Und stimmt es, dass sie sogar gesünder ist als der Klassiker?

Was ist das Besondere an der Pinsa?

„Die Pinsa ist die neue Pizza“, sagt Massimo Herrmann, Inhaber der „Don Gelati Bistro Bar“ in der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs. Herrmann hat italienische Wurzeln. Eine Pinsa hat er zum ersten Mal bei einem privaten Urlaub in Mailand probiert. „Ich dachte: Wow, das ist die perfekte Ergänzung für unsere Bar.“ Bis dato konnte man in der „Don Gelati Bistro Bar“ zwar Eis und Süßspeisen, Kaffee-Spezialitäten und auch Alkohol konsumieren, aber eben nichts Herzhaftes. Pizza mache jeder Italiener, dachte sich Herrmann, „aber Pinsa ist etwas Besonderes“. Seit gut drei Jahren können Gäste nun Pinsa in seiner Bar essen – oder sich nach Hause liefern lassen. Doch was ist nun so besonders? Herrmann zählt auf: „Der Teig besteht im Gegensatz zur Pizza aus drei Getreidesorten: Reis, Soja und Weizen.“ Außerdem gärt er ganze 72 Stunden – im Gegensatz dazu hat ein klassischer Pizzateig nur eine Gärzeit von sieben bis acht Stunden.

Wie wird die Pinsa zubereitet?

Nun wollen wir es wissen: Wie wird die Pinsa denn gemacht? Den Teig bestellt Massimo Herrmann in Italien bei der Firma „Di Marco“. Tiefgekühlt wird er nach Köln geliefert. „Wir haben hier einfach nicht den Platz, um einen Teig mit dieser langen Gärzeit selbst herzustellen“, erläutert der Chef. Deswegen liegen nun zwei aufgetaute und bereits ausgerollte italienische Fladen vor Store-Manager Raul Margotti. Wie bei einer Pizza verstreicht Margotti zunächst Tomatensoße auf dem oval geformten Teig, dann streut er geriebenen „Mozzarella fior di latte“, also wasserreduzierten Mozzarella, darüber – und schiebt die Pinsen in den Ofen. Ein weiterer Unterschied zur Pizza: Der Belag kommt erst später drauf – und zwar kalt. Nach nur vier Minuten holt Margotti die Pinsen aus dem Ofen, der Mozzarella ist zerlaufen, der Teig leicht gebräunt. Nun belegt er die „Caprese“ mit Rucola, Cherrytomaten und Büffelmozzarella, darüber kommen Balsamico-Creme, Olivenöl und Gewürze. Für die „Parma e Rucola“ belegt er alternativ mit Parmaschinken und Parmesan. „Wir legen viel Wert auf frische und hochwertige Zutaten – und die wollen wir nicht einfach mit Käse überbacken“, erklärt Herrmann. Die klassischen italienischen Zutaten importiert er übrigens direkt aus Südeuropa.

Wie schmeckt die Pinsa?

Tatsächlich stellt sich beim Verzehr der Pinsa nicht das Gefühl einer fettigen, käsigen Pizza ein – stattdessen füllt sich der Mund mit frischem Salat, knackigen Tomaten und weichem Büffelmozzarella, dazwischen knuspert leckerer Teig. „Am besten finde ich an der Pinsa“, sagt Massimo Herrmann, „dass der Teig so luftig-locker und trotzdem so knusprig ist.“ Und auch der Bauch ist nach der Pinsa zufrieden: Man fühlt sich gut gesättigt, aber nicht überfüllt. Die Pinsa sei sehr gut verträglich, erklärt Herrmann: „Nach den 72 Stunden ist der Teig komplett ausgegoren, er muss also im Magen nicht mehr weiter gären. Dadurch und durch die drei Mehlsorten ist er bekömmlicher und gesünder als Pizza-Teig.“ Dazu noch die frischen Zutaten – die Pinsa passt einfach gut in unsere gesundheits-optimierte Gesellschaft.

Woher kommt die Pinsa?

Doch wo kommt sie denn nun her? Angeblich finden sich erste Vorläufer der Pinsa bereits in der römischen Antike – so lautet die Erzählung. Klar ist: Das italienische Unternehmen „Di Marco“ hat sich das Rezept für die „Pinsa romana“ 2001 patentieren lassen. In den vergangenen zehn Jahren hat das Gericht im heimischen Italien immer mehr an Popularität gewonnen, seit drei, vier Jahren schwappt der Trend auch nach Deutschland über. Massimo Herrmann glaubt, dass die Pinsa die Pizza mit der Zeit ersetzen wird – zumindest was den Teig angeht. Bei großen Ketten wie „Vapiano“ ist das bereits geschehen: Das italienische Restaurant hat sein Pizza-Angebot vor rund zwei Jahren komplett durch Pinsa ersetzt. Und auch in der Tiefkühlabteilung findet sich neben Pizza mittlerweile Pinsa. Doch dort verliert die Pinsa natürlich eines ihrer Hauptmerkmale: Im heimischen Backofen werden schließlich alle Zutaten komplett überbacken und sind nicht frisch.

In diesen Restaurants kann man in Köln und Umgebung Pinsa probieren

Wer in Köln eine frische Pinsa in einem kleinen italienischen Restaurant oder einer Bar probieren möchte, muss erst mal recherchieren. „Die Abdeckung in Köln ist noch schwach“, urteilt Massimo Herrmann. Wir haben einige Restaurants – unter anderem Ketten – herausgesucht, bei denen Sie Pinsa essen oder bestellen können – diese Liste erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollten Sie andere Pinsa-Restaurants in Köln und der Umgebung kennen, kontaktieren Sie uns gerne: [email protected]

Don Gelati Bistro Bar: Hier waren wir zu Gast. Neben der „Pinsa Basic“, bei der man die Zutaten selbst zusammenstellen kann, stehen fünf Spezial-Pinsen auf der Speisekarte, etwa eine mit Babyblattspinat und Garnelen oder die Pinsa des Hauses mit Ziegenkäse, Feigen, Walnüssen und Honig.

An der Linde 2, 50668 Köln und „RheinBerg Galerie“, Hauptstraße 131, 51465 Bergisch Gladbach

Vapiano: In den drei Kölner Filialen (Deutz, Rudolfplatz und Mediapark) gibt es eine große Auswahl an Pinsen – von klassisch Margherita über Funghi, Rucola und Salame bis zu Spezials mit Räucherlachs oder Spargel.

Constantinstraße 87-89, 50679 Köln-Deutz; Habsburgerring 2, 50674 Köln; Im Mediapark 1, 50670 Köln; www.vapiano.de

Cafe del Sol: Auch bei den Restaurants der Kette „Cafe del Sol“, unter anderem mit Niederlassungen in Hürth oder Düsseldorf, kann man mittlerweile nur noch Pinsa ordern – und zwar in großer Auswahl. Für Freunde der Mischküche gibt es „Pinsa Flammkuchen Style“ oder „Pinsa Chicken Teriyaki“.

Luxemburger Straße 227, 50354 Hürth, www.cafedelsol.de

Italy Foodworld: Im Supermarkt in Köln-Lövenich findet man nicht nur eine große Auswahl an italienischen Produkten, man kann dort auch im Bistro Pasta, Salat und Pinsa essen. Die Auswahl an Pinsen ist groß und abwechslungsreich. Bestellen ist ebenfalls möglich.

Daimlerstraße 12, 50859 Köln, www.italyfoodworld.de

Spencer & Hill: Das „Spencer und Hill“, ein italienisches Restaurant auf dem Hohenzollernring, wo man nicht nur essen, sondern auch Cocktails trinken und zu späterer Stunde sogar tanzen kann, serviert ebenfalls Pinsa. Neben klassisch belegten Pinsen gibt es die „Pinsa Hill“ (mit Thunfisch und roten Zwiebeln), die „Pinsa Spencer“ (mit Cherrytomaten und Parmaschinken) und Besonderheiten wie die mit Pistazienpesto.

Hohenzollernring 16-18, 50672 Köln, spencer-and-hill.com

Il Toro Bianco: Das Restaurant in Poll bietet vor Ort Pizza, Pasta, Salate, Fisch- und Fleischgerichte sowie Pinsa an. Wer mag, kann sich das Essen auch nach Hause liefern lassen. Sieben Pinsen stehen zur Auswahl, von klassisch bis besonders.

Auf dem Sandberg 91, 51105 Köln, il-toro-bianco.de

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